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TUM-Langzeitstudie: Ökolandbau schützt Klima

Die TU München stellte während der Internationalen Grünen Woche ihre Langzeitstudie zum Thema „Umwelt- und Klimawirkungen des ökologischen Landbaus” vor.

BIO-Branche Klimaschutz
Getreideernte mit Fruchtfolge

Ökologischer Landbau schützt das Klima – zu dieser Erkenntnis kam eine umfangreiche Langzeitstudie der Technischen Universität München (TUM). Die aktuelle Studie zum Thema „Umwelt- und Klimawirkungen des ökologischen Landbaus“ wurde von der TUM im Rahmen der Internationalen Grünen Woche präsentiert. Aus den Ergebnissen geht eindeutig hervor, dass Bio-Betriebe einen Beitrag zur Lösung von Umweltproblemen liefern, indem sie beispielsweise Stickstoffemissionen reduzieren, unabhängig von Mineraldüngerstickstoff sind und mehr Kohlenstoff im Ackerboden binden als konventionelle Landwirtschaftsbetriebe.

Über 10 Jahre hinweg begleitete die Studie ökologische und konventionelle Betriebe deutschlandweit. Der besondere Fokus der Forscher:innen lag dabei auf der Differenz der Umweltkosten, die für beide Betriebssysteme errechnet wurden. Für diese Berechnungen wurden der Stickstoffkreislauf und die Stickstoffemissionen, die Energiebilanz und -effizienz, die Humusbilanz und Bodenkohlenstoffbindung sowie die Treibhausgasbilanz und Klimawirkungen bewertet. Daraus ergab sich die klare Erkenntnis, dass ökologischer Landbau durch eine nachhaltige Gestaltung der Stickstoffkreisläufe wesentlich geringere Stickstoffemissionen in die Umwelt verzeichnen kann und somit eine positive Wirkung auf Biodiversität und Trinkwasserqualität hat. Zudem kann durch den Verzicht auf Mineraldüngerstickstoff der Energieeinsatz pro Jahr und Hektar halbiert werden. Das führt zu erheblichen Einsparung an CO2-Emissionen und zur Verringerung der Abhängigkeit der deutschen Landwirtschaft von fossilen Energiequellen. Die Treibhausgasemission ist im ökologischen Planzenbau nur halb so hoch wie bei konventionellem Anbau. Durch Humus- und Kohlenstoffanreicherung im Boden erreichen Bio-Betriebe ein stabiles Bodengefüge und eine Ertragsstabilität, die eine wichtige Anpassungsstrategie im Klimawandel darstellt. Schließlich konnten die Forscher:innen der TUM bei ökologischer Landwirtschaft noch positive Effekte auf die Förderung der Biodiversität feststellen, die besonders auf die artenreichen Fruchtfolgen und die geringeren und schonenderen Arbeitsgängen in den Bio-Betrieben zurückgeführt werden können.

Neben den positiven Umwelt- und Klimawirkungen der Bio-Landwirtschaft konnte die Studie auch finanzielle Anreize für eine Umstellung auf ökologische Landwirtschaft feststellen. Jedes Jahr sparen Bio-Betriebe zwischen 750 und 800 Euro an Klimafolgekosten ein. Bei einem Flächenanteil von 30 %, der bis 2030 erreicht sein soll, würde dies eine Einsparung von mehr als 4 Milliarden Euro in Deutschland bedeuten.

Die Studie schließt mit eindeutigen Empfehlungen an die Agrar- und Umweltpolitik: Aufgrund der großen Einsparungskraft von Ressourcen und der hohen Umweltverträglichkeit von Öko-Landbau muss das Ziel von 30 % Bio der Bundesregierung bis 2030 unbedingt eingehalten werden. Angesichts der derzeitigen wirtschaftlichen Situation und des Rückgangs des Umsatzes im Biofachhandel muss die Regierung umgehend konsolidierende Maßnahmen treffen und den Absatz von Bioprodukten stärken und stabilisieren. Nur durch eine stärkere Förderung des konsequenten ökologischen Landbaus in seiner gesamten Wertschöpfungskette kann die Bio-Landwirtschaft zur Lösung der drängenden Umweltprobleme und somit auch zur Verminderung von Kosten für die Gesellschaft beitragen.

 

Zur vollständigen Studie

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